So, mit diesem Shooting habe ich mir einen Wunsch erfüllt, einmal an dieser Location ein paar Ideen umzusetzen...
Die Anstalt Waldniel-Hostert hat eine sehr wechselvolle Geschichte.
Hier wurden Menschen gepflegt und geheilt.
Es wurde Unterricht erteilt. Und es wurden hier Kinder ermordet...
Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz aus Hausen bei Waldbreitbach/Wied begannen 1909 mit ihrer Arbeit in Waldniel-Hostert. 1932 wurde das St. Josefsheim nach und nach aufgebaut. Die Franziskanerbrüder mussten ihre Arbeit jedoch 1937 beenden. Bis dahin pflegte man dort hilfsbedürftige Menschen, die körperlich oder geistig behindert waren.
Zwischen 1935 und 1937 begannen die Nazis, Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften systematisch zu schwächen. Der Orden ging in Konkurs, wurde verlassen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Behinderten jedes Lebensrecht abgesprochen. In seinem Rassenwahn erließ Hitler eine Verfügung, "die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichen Ermessen unheilbare Krankheiten bei kritischster Beurteilung der Gnadentod gewährt werden kann." Dieser Satz hat 200.000 Menschen den Tod gebracht.
In den Kriegsjahren wurde in dem Gebäude, dem ehemaligen "Schutzengelhaus" der Franziskaner, zum Zwecke der „Kindereuthanasie“ die "Kinderfachabteilung Waldniel“ eingerichtet, in der geistig behinderte Kinder ermordet werden sollten und wurden. Durch eine 1939 eingeführte Meldepflicht wurden alle Neugeborenen erfasst, die behindert waren. Diese und auch ältere Kinder wurden ab 1940 in neu eingerichteten Tötungsanstalten, den sogenannten Kinderfachabteilungen (KFA), aufgenommen. Es gab im gesamten nationalsozialistischen Herrschaftsgebiet etwa 30 solcher Einrichtungen.
Insgesamt starben während des Bestehens der KFA Waldniel-Hostert hier 97 Kinder, laut Todesbescheinigung an Auszehrung, an Lungenentzündung, an Herz-Kreislaufschwäche...
Aus dem Schutzengelhaus wurde eine Tötungsstation für Kinder.
Diese Kinder hatten keinen Schutzengel mehr.
Das hat mich zu den Bildern inspiriert.
Ist es richtig, über die damalige Euthanasie in dieser Form zu erinnern?
Ich finde ja! Solche Verbrechen dürfen sich niemals wiederholen.
Im Internet ist dieser Ort aufgrund seiner schrecklichen Vergangenheit als Spukort verschrieen. Was völliger Unsinn ist. Es ist dort weder gruselig noch unheimlich, nur traurig, wenn man weiß was während der Nazis dort geschehen ist.In den frühen 50er Jahren nutzte die britische Besatzungsmacht das Objekt als Lazarett. In dieser Zeit entstanden auch einige Anbauten.
1963 begann die Umnutzung als "Kent School Hostert". Mehr als 1000 Jugendliche wurden dort unterrichtet. Ende 91 endete die Nutzung als britische Schule.
Seitdem steht der Ort leer und verfällt.
Hier also mal ein Zusammenschnitt an Bildern der Location, making of´s und ein paar der entstandenen Bilder.